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Jahresbericht 2021
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom der Architektur. Faktoren wie die anwendungsori-
ITM und HNO-Klinik der TU Dresden entwickelten entierte Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren
gemeinsam innerhalb des IGF-Vorhabens „Myring- Unternehmen sowie die branchenübergreifende
oSeal“ ein biomimetisch aufgebautes künstliches Nutzungsoption der Forschungsergebnisse machen
Trommelfellimplantat, dessen Schwingungseigen- dieses Projekt zu einem herausragenden Beispiel
schaften und Druckstabilität mit denen eines der Industriellen Gemeinschaftsforschung.“
menschlichen Trommelfells vergleichbar sind. „Das
ist bisher einmalig. Die neuartige Membran ermög- Otto von Guericke-Preis
licht eine dauerhafte und komplette Wiederherstel-
lung des Trommelfells. Die Herstellung solcher Mit dem Otto von Guericke-Preis zeichnet die AiF das
Implantate ist mithilfe der Elektrospinntechnologie IGF-Projekt des Jahres aus. Er wird seit 1997 verge-
aus den Biomaterialien Seidenfibroin und Polycapro- ben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit dem Preis
lacton realisierbar“, beschrieb Aibibu die Forschungs- würdigt die AiF Wissenschaftlerinnen und Wissen-
ergebnisse. Anders als die aktuell verwendeten schaftler für herausragende Leistungen auf dem
Materialien erlaube das Trommelfellimplantat eine Gebiet der Industriellen Gemeinschaftsforschung
naturgetreue Wiederherstellung der Schallleitung. (IGF). Die vorwettbewerbliche IGF wird im Innovati-
Es fühle sich, laut Chen, operativ wie natürliches onsnetzwerk der AiF und ihrer 100 Forschungsver-
Gewebe an. „Bei der Entwicklung achteten wir dar- einigungen organisiert und vom Bundesministerium
auf, dass es sich um schneidbare Materialien han- für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit öffentli-
delt. Damit können die Membranen direkt an den chen Mitteln gefördert.
Trommelfelldefekt angepasst werden“, so Benecke
weiter. Das Material halte aufgrund seiner Eigen-
schaften auch über Wasseradhäsion an Ort und Stel-
le, da naturgemäß Naht- oder Klebetechniken in die-
sem Bereich nicht eingesetzt werden können.
Das IGF-Vorhaben 20533 BR
der Forschungsvereinigung Für die Entwicklung textilbasierter Sensoren zur
DECHEMA Deutsche Gesell- kontinuierlichen Überwachung von Bauteilen wur-
schaft für Chemische Technik de 2015 ein Wissenschaftler-Team vom ITM mit dem
und Biotechnologie e.V. wurde Otto von Guericke-Preis 2015 ausgezeichnet. Mit der
über die Arbeitsgemeinschaft Entwicklung neuartiger textiler Herzklappenprothe-
industrieller Forschungsunter- sen schaffte das ITM es 2020 erneut in die Endrun-
nehmen (AiF) im Rahmen des de und wurde als eines der drei Finalistenteams des
Programms zur Förderung der Industriellen Gemein- Otto von Guericke-Preises geehrt.
schaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Die Prämierung des IGF-Projekts des Jahres 2021
Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. und Bekanntgabe des Gewinnerteams erfolgte im
Rahmen einer Online-Live-Veranstaltung der AiF am
Forschungsergebnisse auch in völlig anderen 1. Dezember 2021.
Branchen anwendbar
Einen spannenden Einblick über
Die Forschenden kooperierten in dem IGF-Projekt das nominierte IGF-Vorhaben
unter anderem mit der Heinz Kurz GmbH aus Duss- der Forschungsvereinigung For-
lingen. Dessen Geschäftsführer Matthias Mertens schungskuratorium Textil e.V. zeigt
fasste seine Erfahrungen zusammen: „Als mittel- das Video „Biometrisch langzeitre-
ständischer Hersteller von Medizinprodukten, gera- sorbierbare Trommelfellimplanta-
de im Bereich der HNO und der passiven Mittelohr- te“, welches über den QR-Code
implantate, sind wir von den Ergebnissen begeistert. abrufbar ist.
Zum einen, weil sich für den Patienten völlig neue
Therapien auftuen, für die es bisher keine Option
gab. Zum anderen stärkt es uns auch im Wettbe-
werb, indem wir uns von dem, was auf dem Markt
ist, abgrenzen können.“
Weiter betonte Dr. Andreas Förster, Geschäftsführer
der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik
und Biotechnologie e.V., eines von 100 AiF-Mitglie-
dern: „‘MyringoSeal‘ ermöglicht die passgenaue Her-
stellung von komplexen Fasermaterialien. Dadurch
ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkei-
ten, nicht nur in der Medizintechnik, sondern auch
in anderen Branchen, wie der Elektrotechnik oder
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