Page 3 - TUD Kinder-Universität - Band 2
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Warum braucht jeder ein Herz?
Prof. Ruth Strasser – Direktorin des Herzzentrums Dresden
Ein Herz für Kinder! Überhaupt:
Ein gutes Herz haben und nicht ein
kaltes wie im Märchen von Wilhelm
Hauff. Großherzig sein! „Man sieht
nur mit dem Herzen gut“, sagt der
kleine Prinz in der Geschichte von
Antoine de Saint-Exupéry. „Wes das
Herz voll ist, dem gehet der Mund
über“, heißt ein Sprichwort und
meint den Redefluss, in den man bei
großartiger Stimmung leicht gerät.
Von weniger guter Laune zeugt das
Herzeleid. Der Liebeskummer hat
seinen gefühlten Sitz auch im Her-
zen. Dann hat man Herz-Schmerz.
Weil man, wie man so sagt, sein
Herz verschenkt hatte. Verschwun-
den ist es deshalb noch lange nicht, ein Herz gar nicht leben können. So,
im Gegenteil, man spürt es umso wie wir ohne Blut, das in den Blutge-
heftiger schlagen. fäßen unseres Körpers kreist, nicht
leben könnten. Denn das Herz, ein
Das Herz gilt allen als der Ort der starker Muskel, ist die zentrale Um-
Gefühle des Menschen. Kein Dich- laufpumpe für den Blutkreislauf.
ter kann herzlos dichten! Auch als Mit dem Blut werden Nährstoffe
Kind meint man es manchmal zu und vor allem Sauerstoff transpor-
spüren: Wie das Herz vor Freude tiert, den die Lungen aus der Luft
hüpfen kann oder wie es sich be- aufnehmen und den unser Körper
drückt zusammenzieht. Wie es ge- dringend braucht. Wenn die Zellen
malt wird, weiß jeder. Aber sieht es die Nährstoffe aufnehmen, ist das
auch so aus? Blut verbraucht und muss zurück zur
Lunge gepumpt werden. Diesen
Man kann es nur vermuten, aber Hin- und Rücktransport übernimmt
vielleicht hängen diese Bedeutungen das Herz. In Abbildungen wird das
damit zusammen, dass wir alle ohne sauerstoffreiche Blut meist rot, das
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