Page 16 - Den Strukturwandel gestalten - Der TUD | Campus Lausitz
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RescueFly – Drohnenbasierte Wasserrettung
Digitalisierung als Unterstützung im Rettungswesen
Mit ihren vielen Seen ist die Lausitz ein beliebtes Aus- eingehalten werden. Parallel entwickelten die Wissen-
flugsziel. Eine gut ausgestattete Wasserrettung ist un- schaftler:innen Verfahren, um optimale und sichere
verzichtbar, doch wie überall mangelt es an Nachwuchs. Flugpfade – vom Start über die Suchphase bis zum
Das Projekt RescueFly befasst sich seit Januar 2022 Rückflug in die dezentralen automatisierten Drohnen-
im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Hangars – zu berechnen. Ein dritter Schwerpunkt war
Verkehr (BMDV) mit der Frage, wie die Digitalisierung die Entwicklung von Verfahren zur Standortbestim-
hier unterstützen kann. Ziel ist die Entwicklung dezen- mung von UAV-Hangars auf der Basis von Open-
tral stationierter, automatisiert agierender Drohnen für Street-Map-Daten, die eine gute Erreichbarkeit von
die Wasserrettung. Unfallschwerpunkten bei größtmöglicher Sicherheit
für unbeteiligte Personen am Boden und in der Luft
Das System ist insbesondere für den Einsatz in schwer gewährleisten sollten. Für den weiteren Projektverlauf
zugänglichen, großflächigen Einsatzgebieten gedacht. liegt der Fokus auf der Entwicklung von Algorithmen
Diese werden mit Hilfe der Drohnen automatisiert nach zur automatisierten Erkennung hilfsbedürftiger Per-
Unfallopfern abgesucht. Die Drohnen können dann sonen. Im Sommer 2023 ist ein Demonstratorflug ge-
Schwimmkörper abwerfen und Rettungskräfte zügig plant, bei dem das Gesamtkonzept in Echtzeit getestet
zu Verunglückten navigieren. Speziell auf die auto- werden soll.
matisierte Erkennung von hilfsbedürftigen Personen
trainierte neuronale Netze, sollen es ermöglichen, Das Projekt RescueFly soll darüber hinaus am Beispiel
schnelle erste Hilfe bei Badeunfällen zu gewährleisten. der Lausitzer Seen Möglichkeiten aufzeigen, wie unbe-
Damit nicht nur die Rettungseffizienz verbessert, son- mannte Systeme in Regionen mit Nachwuchsmangel
dern auch die Sicherheit der Personen im Umfeld der effektiv in etablierte Rettungsketten integriert werden
Rettungsmission nicht gefährdet wird, ist die sichere können. Dabei werden neben technischen Fragen auch
Luftraumintegration der UAV, also das Schaffen der Prozesse, Kalkulationen, Personalbedarf und Finanzie-
regulatorischen Rahmenbedingungen, Technologien rungsfragen berücksichtigt.
und Standards, eine entscheidende Voraussetzung für
den reibungslosen Betrieb der Drohnen, erprobt am Rechts: Prototyp der Rettungsdrohne für schnelle automatisierte
Beispiel von Geierswalder und Partwitzer See. Wasserrettung mittels künstlicher Intelligenz auf dem automati-
sierten Drohnenhangar. / Foto: Joachim von Beesten
Unter Führung der Björn-Steiger-Stiftung arbeiten Wissen- KONTAKT
schaftler:innen von TU Dresden, TU Chemnitz und BTU Hannes Braßel
Cottbus-Senftenberg gemeinsam mit Unternehmen an Wissenschaftlicher Mitarbeiter
der Umsetzung dieses komplexen Vorhabens. Am Pro- Professur für Technologie und Logistik
jektbeginn stand eine umfassende rechtliche Stellung- des Luftverkehrs
nahme für den Einsatz von Drohnen zur Wasserrettung,
damit alle gesetzlichen Anforderungen und Vorschriften ✉ hannes.brassel@tu-dresden.de
rescuefly.org
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