Page 42 - Den Strukturwandel gestalten - Der TUD | Campus Lausitz
P. 42

Wie Wissenschaft den Wandel befördert
            Prof. Andreas Pinkwart im Gespräch




            Andreas Pinkwart ist Professor für Innovations- und Tech-   wissenschaften auseinanderzusetzen. Das treffe ich hier
            nologiemanagement an der TU Dresden. Zuvor war er   viel stärker an als an anderen Standorten. Wissen, Neu-
            Wirtschafts- und Wissenschaftsminister in NRW. Im   gier und die Bereitschaft anzupacken, sind die Voraus-
            Interview erklärt er, wie Strukturwandel gelingen kann.  setzung dafür, die Chancen des Neuen zu erkennen und
                                                             zu nutzen. Eine besondere Stärke Sachsens ist die Ver-
                                                             bindung von Hardware und Software. Das ist weltweit
                                                             ein Alleinstellungsmerkmal.

                                                             Was meinen Sie damit konkret?

                                                             Die TU Dresden ist nicht nur stark bei den digitalen
                                                             Themen, sondern auch exzellent bei den Materialwis-
                                                             senschaften, dem Maschinenbau und der Robotik wie
                                                             auch den Energiesystemen der Zukunft, wo es neben
                                                             Software auch um Hardware geht. Beides zusammen
                                                             zu denken und weiterzuentwickeln, eröffnet Chancen,
                                                             neue Prozesse und Produkte zu entwickeln und in der
                                                             Fläche zu realisieren, damit neue Arbeitsplätze entstehen.

                                                             Ein Erfolg sind die Großforschungszentren. Eignet sich
                                                             das, einen regionalen Strukturwandel zu flankieren?
            Prof. Andreas Pinkwart / Foto: privat
                                                             Ich bin fest davon überzeugt, dass die Ansiedlung der
            Die Themen Technologietransfer, Entrepreneurship   GFZ eine kluge Entscheidung ist. Mit der Astrophysik
            und Innovation beschäftigen Sie seit Jahrzehnten, sie   und der Chemie der Zukunft konnten zwei herausra-
            sind auch entscheidend für den Strukturwandelpro-  gende Themenfelder besetzt werden. Dabei wird sehr
            zess in den sächsischen Kohlerevieren. Wo sehen Sie   früh geschaut, wie man grundlegende Erkenntnisfort-
            Stärken und Schwächen?                           schritte nutzen kann, um neue Technologien zu entwick-
                                                             eln und über Spin-offs, Start-ups und andere Koopera-
            Prof. Pinkwart: Sachsen verfügt im bundesdeutschen   tionen mit der Industrie und dem Mittelstand in die
            Vergleich über den Vorteil erstklassiger Bildung. Das    Umsetzung zu bringen. Sie signalisieren sowohl den
            ist der zentrale Hebel. Ob Technologietransfer oder   Wissenschaftlern wie jenen im Tagebau tätigen Menschen
            Innovation: Der Ausgangspunkt ist Bildung, akademische    und ihren Familien, dass hier etwas erwächst, was dauer-
            wie berufliche Bildung. Hinzu kommt die Bereitschaft    haft neue Arbeitsplätze schafft.
            und Leidenschaft dafür, sich mit Technik und Natur-

            42
   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46