Page 43 - Den Strukturwandel gestalten - Der TUD | Campus Lausitz
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Was könnte Sachsen vom Strukturwandel im Ruhrge-  Wie kann dieser Schulterschluss gelingen?
               biet lernen?
                                                                Die Kohleländer und -regionen unternehmen große
               In den 1950er-Jahren haben 500.000 Menschen im Ruhr-   Anstrengungen, zu guten Projekten mit nachhaltiger
               gebiet für die Kohle gearbeitet. Das sind unvergleich-  Wirkung zu kommen. Dafür unterziehen sie sich einem
               bare Zahlen zu denen, über die wir heute reden. Eines   gut strukturierten, aber anstrengenden Auswahlprozess.
               war ganz wichtig: die Gründung der Ruhruniversität   Wenn die Mittel für gute Projekte möglichst schnell und
               in Bochum in den 1960er-Jahren. Rektor war der   flexibel bereitgestellt werden könnten, wäre das ein
               spätere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf.   doppelter Beitrag für die Wirksamkeit des Strukturwan-
               Und er war es auch, der nach der Wiedervereinigung   dels. Zumal wir in allen Revieren Projekte haben, die
               zusammen mit Wissenschaftsminister Hans Joachim   Deutschland und Europa brauchen und voranbringen
               Meyer und Finanzminister Georg Milbradt viel für den   werden. Hilfreich wäre zudem eine Beschleunigung
               Ausbau der Hochschulen und Forschungseinrichtun-  der Planungs- und Genehmigungsverfahren für alle
               gen in Sachsen geleistet hat. In Nordrhein-Westfalen   Maßnahmen der Infrastrukturentwicklung so wie es
               wurde diese Strategie 2005 bis 2010 fortgeführt, als   jetzt für den Ausbau der erneuerbaren Energien vorge-
               der komplette Ausstieg aus der Steinkohleförderung   sehen ist. Denn am Ende überzeugt die Menschen nur,
               beschlossen wurde. Bis 2018 wurden die Zechen in    wenn in den geplanten Gewerbegebieten auch mal eine
               Etappen geschlossen und aus Landesmitteln fortlaufend    Fabrikhalle gebaut wird.
               vier neue Hochschulen für angewandte Wissenschaften
               im Ruhrgebiet neu gegründet.                     Das Gespräch führte Nora Miethke.
                                                                Aus: Sächsische Zeitung / sächsische.de
               Gibt es weitere Erfolgsfaktoren?

               Wichtig sind vorausschauendes Flächenmanagement
               und gute Qualifizierung. Die Infrastruktur schnell an-
               passen, Wissenschaftseinrichtungen als starke Treiber
               ausbauen, das Bildungssystem hochhalten – das sind
               die Faktoren, die ineinander greifen müssen. Und worauf   KONTAKT
               es noch ankommt, ist ein ganz enger Schulterschluss   Prof. Andreas Pinkwart
               zwischen der Landespolitik, dem Oberbürgermeister,   Direktor TUD I excite
               der Rektorin, den Kammerpräsidentinnen und den   Professur für Innovations- und
               Chefs der Wirtschaftsförderung und Technologiezen-   Technologiemanagement
               tren. Wenn sie eng zusammenarbeiten, funktioniert es
               auch.                                            ✉   andreas.pinkwart@tu-dresden.de
                                                                      tud.de/bu/wirtschaft/bwl/innotech


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