Page 3 - TUD Kinder-Universität - Band 6
P. 3
BAUM AB – NEIN DANKE?AUM AB – NEIN DANKE?
B
Professor Dr. Jörn Erler, Forsttechniker an der TU Dresden
Professor Jörn Erler, Forsttechniker an der TU Dresden
Wer fühlt sich im Wald nicht wohl? Jeder Stadtbewohner
und selbstverständlich auch alle Stadtkinder lieben ihn
als Spiel- und Erholungsort besonders. Die Dichter der
Romantik oder die Wandervogel-Bewegung haben ihn
in Liedern besungen. Aber Märchen beschreiben auch
die andere, die beängstigende Seite des finsteren
Waldes. Wir sind eben noch ein bisschen die Urmen-
schen von einst, die in den Urwäldern hausten. Die
bedeckten damals große Teile des Festlandes der Erde.
Nicht zu vergleichen mit den Kulturwäldern von heute,
die bei uns planvoll angepflanzt werden.
Lange Zeit haben Menschen sich hemmungslos am
schier unerschöpflich scheinenden Holzvorrat der
Wälder bedient. Mit Holz wurde geheizt, und Holz war
neben Stein der wichtigste Baustoff. An Stahl, Beton
und riesige Glasfronten war noch nicht zu denken. Klar,
Wälder wurden gerodet, um Ackerland und Wohnfläche
zu schaffen. Aber bald schon war das Gleichgewicht
zwischen dem, was abgeholzt wurde und dem, was
nachwachsen konnte, empfindlich gestört. Unter den
ersten, die sich ernsthaft Gedanken darüber machten,
waren Sachsen. 1713 veröffentlichte der sächsische
Oberberghauptmann Hans-Carl von Carlowitz in Frei-
berg das erste dicke Buch über die Forstwirtschaft.
Knapp hundert Jahre später holte der damalige sächsi-
4 BAUM AB – NEIN DANKE?