Page 13 - ITM Jahresbericht 2020
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Aktuelle Forschung – Professur für Textiltechnik





                   a                                                           b























                 Abb. 4: (a) Finite Elemente Modell des Mittelohres mit Gehörknöchelchenkette und äußerem Gehörgang, Trommelfell
                 violett dargestellt; (b) Schematischer Aufbau des LDV-Messapparates / (a) Finite element model of middle ear including
                 ossicular chain and external auditory channel, eardrum illustrated violet; (b) Schematic setup of LDV-instrument

                 melfell sind ebenfalls Verschiebungen der Resonanz-  und über Wasseradhäsion fest mit dem natürli-
                 frequenzen zu beobachten. Durch die entwickelten   chen Gewebe verbindbar. Somit entfallen bei einer
                 biomimetischen Ersatzmembranen ist das natürli-  Operation sonst notwendige Nahtmaterialien oder
                 che Schwingungsverhalten des menschlichen Trom-  Klebstoffe. Basierend auf bisherigen Erfahrungen
                 melfells und damit die Amplitude und Frequenz der   resultiert  hieraus  ein  sehr  positiver  Einfluss  auf
                 für das menschliche Hören wichtigen ersten Reso-  das Schwingungsverhalten der auf biomimetischen
                 nanz nahezu perfekt wiederherstellbar. Die chirur-  Ersatzmembranen basierenden Implantaten und ein
                 gischen Arbeiten am menschlichen Explantat zeigen   besserer Heilungsverlauf bei den Patienten. Zum kli-
                 auch, dass sich die biomimetischen Ersatzmembra-  nisch notwendigen Nachweis besteht weiterer For-
                 nen nach der Befeuchtung (Abb. 5c) exakt wie das   schungsbedarf.
                 natürliche Trommelfell handhaben lassen. Die bio-
                 mimetischen  Ersatzmembranen  sind  schneidbar



                  a                                 b                                 Abb. 5: Verhalten der bio-
                                                                                      mimetischen Ersatzmembran
                                                                                      während der Implantation in
                                                                                      ein humanes Felsenbein-Ex-
                                                                                      plantat: (a) menschliches TF
                                                                                      mit Perforation (rot markiert);
                                                                                      (b) Aufbringen der biomimeti-
                                                                                      schen Ersatzmembran; (c) An-
                                                                                      feuchten der Membran durch
                                                                                      umgebendes Medium (Blut),
                                                                                      Adhäsion der Membran ohne
                                                                                      Naht oder zusätzliche Kleb-
                                                                                      stoffe; (d) Abgedeckte TF-Per-
                                                                                      foration mit selbstklebender
                   c                                d                                 Membran / Implantation of of
                                                                                      biomimetic TM-membrane into
                                                                                      human petrous bone explant:
                                                                                      (a) Human tympanic membra-
                                                                                      ne with perfora-tion (red circle);
                                                                                      (b) Application of biomimietic
                                                                                      TM-membrane;
                                                                                      (c) Wetting of the membrane
                                                                                      surrounding media (blood), sta-
                                                                                      ble membrane adhesion with-
                                                                                      out sutures or additional glue;
                                                                                      (d) Sealed tympanic membrane
                                                                                      perforation




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