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Jahresbericht 2021





               schiedlicher Einzelfilamentanzahl und Durchmesser   schiedlichen Deacetylierungsgraden konnten zudem
               mit einstellbaren textilphysikalischen Eigenschaften   variable Freisetzungszeiträume eingestellt werden.
               und Faserfestigkeiten bis zu 24,9 cN/tex [5] verwen-  Dies ermöglicht eine variable Einstellung des benö-
               det werden (vgl. Abb. 4a).                      tigten Wirkstoffabgabezeitraums über den Verlauf
                                                               der Wundbehandlung und bietet eine Plattform für
               Mittels der am ITM hergestellten Chitosanfilament-  maßgeschneiderte Therapiesysteme zur Regenerati-
               garne wurde bereits eine Vielzahl von Anwendun-  on von geschädigten Geweben (z. B. chronische Wun-
               gen, wie resorbierbares OP-Nahtmaterial, Scaffolds   den, Knochen- und Knorpeldefekte, etc.) an [13, 14].
               und Implantate (vgl. Abb. 4b) oder Medikamenten-
               abgabesysteme, erforscht. Beispielsweise wurden   Chitosanfasern aus ionischen Flüssigkeiten
               die Garne aus reinem Chitosan zu Kurzfasern ver-
               arbeitet und mittels Fiberbased-Additive-Manu-  Die neuesten Entwicklungen am ITM beschäftigen
               facuring  (FAM)-Technologie  und  Flocktechnologie   sich  mit  der  Etablierung  eines  alternativen  nach-
               für den Einsatz als Implantat für die Knochen- und   haltigen  Spinnverfahrens  für  Chitosanfasern  auf
               Knorpelregeneration untersucht (vgl. Abb. 4c). Auf   Basis von ionischen Flüssigkeiten (vgl. Abb. 4f) [15,
               diese  Weise  können  dreidimensionale,  faserba-  16].  Diese  recyclebaren,  nicht-toxischen  Lösungs-
               sierte Gerüste mit einstellbaren Porositäten bis zu   mittel verfügen über ein exzellentes Lösungsver-
               90 – 99 % sowie lokaler Porengrößenabstufung zur   mögen  für  Chitin  und  Chitosan  und  bieten  eine
               Nachahmung verschiedener Arten von Knochenge-   Vielfalt an vorteilhaften Material-, Prozess- und Ver-
               webe realisiert werden. Diese Scaffolds bieten gro-  arbeitungseigenschaften, wie pH-neutrale, wässrige
               ße, zusammenhängende und abgestufte Porenräu-   Koagulationsmedien, hohe Prozessrobustheit auf-
               me, die das Wachstum und die Migration der Zellen   grund fehlender pH-Wert-Änderungen sowie ein
               ermöglichen. Durch eine zusätzliche Funktionalisie-  großes Potenzial für eine zielgerichtete Wirkstoff-
               rung (z. B. mit einer Kollagenbeschichtung) können   funktionalisierung im neutralen wässrigen Medi-
               die Zelladhäsion, -proliferation und -differenzierung   um. Die Verwendung von ionischen Lösungsmitteln
               erheblich verbessert werden [4, 9, 10]. Eine stick-  im Lösungsmittelnassspinnprozess ermöglicht eine
               technische Verarbeitung geschlichteter und gezwirn-  Verarbeitung von Chitosan unterschiedlicher Quali-
               ter Chitosangarne als resorbierbare Komponente in   täten mit Deacetylierungsgraden von 50 – 90 % zu
               Netzimplantaten für eine chirurgische Behandlung   reinen Chitosanfilamentgarnen. Ein erhöhter Anteil
               von Hernien konnte erfolgreich umgesetzt werden   an Acetamidgruppen bei Chitosan mit geringem DA
               (vgl. Abb. 4d) [11, 12]. Auf Basis chemisch vernetz-  führt zu erhöhten intermolekularen Wechselwirkun-
               ter Chitosanfasern mit unterschiedlichem DA wur-  gen, wodurch ein erhöhtes Leistungsvermögen mit
               den  degradierbare  Wundauflagen  zur  Therapie   hohen Zugfestigkeiten der Chitosanfilamentgarne
               chronischer Wunden entwickelt, die eine gleichmä-  angestrebt wird. Zusätzlich können das Quellver-
               ßige Wirkstoffabgabe über sieben Tage zeigen (vgl.   halten  und  die  Degradierbarkeit  der  Chitosanfila-
               Abb. 4e). Durch die Variation von Fasern mit unter-  mentgarne durch den Einsatz von niedermolekula-












                a                               b                                c













                d                                e                               f
               Abb. 4: Multifilament aus reinem Chitosan (a); Flock-Scaffold als Knorpelimplantat (b); mittels FAM-Technologie her-
               gestelltes Scaffold als Knochenimplantat (c); gestickte Struktur als Hernienimplantat (d); REM-Aufnahme vernetzer
               Chitosangarne für die Wirkstoffabgabesysteme (e); lichtmikroskopische Aufnahme der Querschnitte mittels ionischer
               Flüssigkeiten hergestellter Chitosanfasern (f) / Chitosan multifilament yarn (a); flock scaffold as cartilage implant (b);
               scaffold produced by FAM technology as bone implant (c); stitched sturcture as hernia implant (d); SEM image of crosslinked
               chitosan yarns for drug delivery systems (e); light microscopy image of cross sections of chitosan fibers produced by ionic
               liquids (f)

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