Page 8 - ILK Forschungsbericht 2020
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Das Ziel: Serienproduktion von Hybridstrukturen


               Gemeinsam  mit  zehn  Projektpartnern  unter  Ko-
               ordination  der  Brose  Fahrzeugteile  SE & Co. KG,     Ganzheitliche Umsetzung
               Bamberg  entwickeln  Wissenschaftlerinnen  und  Wis-    hybrider Bauweisen in
                                                                       die Serienproduktion
               senschaftler  des  Instituts  für  Leichtbau  und  Kunst-
               stofftechnik  der  TU  Dresden  im  Vorhaben  „hypro
               – Ganzheitliche Umsetzung hybrider Bauweisen in die                                     Betreut durch:
               Serienproduktion“ eine kombinierte physische und vir-
               tuelle Prozesskette für Faserverbund-Kunststoff-Metall-
               Hybridstrukturen.  Ziel  ist  es,  die  Produktion  hybrider
               Komponenten industriell serientauglich und gleichzeitig
               wettbewerbsfähig zu machen.

               Hybride  Strukturen  aus  Metall,  Thermoplast-Fa-
               serverbund  und  Kunststoff  bieten  ein  erhebliches   Im Projekt wollen die Forscher:innen und Entwickler:in-
               Leichtbaupotenzial, sind aber bislang noch nicht im Groß-  nen basierend auf der virtuellen Abbildung der Prozess-
               serienmaßstab  etabliert.  Bestehende  Unsicherheiten   kette zudem Methoden zur effizienten Gestaltung und
               bezüglich der Prozessfähigkeit sowie der wirkenden Pro-  Auslegung von Hybridstrukturen erarbeiten. Insbeson-
               zess-Struktur-Eigenschafts-Beziehungen sollen in hypro   dere soll deren Integrationsfähigkeit in Montagelinien der
               gezielt ausgeräumt werden. Kern der zu entwickelnden   Serienproduktion mittels etablierter Fügetechnologien
               Prozesskette  wird  eine  auf  Spritzguss-Kombinations-  untersucht sowie Demontage- und Reparaturkonzepte
               technik basierende, flexible Fertigungszelle sein, die eine   erarbeitet werden.
               vollautomatisierte  und  auf  Plasma  basierende  Vorbe-
               handlung einer breiten Palette metallischer Werkstoffe   Die Praxisreife der entwickelten Prozesskette werden die
               erlaubt. Die durchgängige Inline-Erfassung von Prozess-  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand einer
               daten in der zugeschnittenen Anlagen-, Werkzeug- und   sicherheitsrelevanten Strukturkomponente demonstrie-
               Handhabungstechnik stellt dabei eine umfassende Da-  ren. Dabei will das Team um Prof. Maik Gude und Dr.
               tenbasis für die Prozessanalyse bereit. Der Nachweis der   Robert Kupfer die Prognosefähigkeit der Prozess- und
               Prozessfähigkeit und eine umfassende Datenakquise er-  Struktursimulation und die industrielle Praxistauglichkeit
               folgen in einem Stückzahlbereich von 10.000 Exemplaren.  nachweisen.
               Die Hybridstrukturen sollen zudem in den Prozessen Ent-
               wicklung, Charakterisierung und Fertigung durchgängig   Das Verbundprojekt hypro, Förderkennzeichen 03XP0284J,
               digitalisiert werden. Die Zusammenführung von Real- und   wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung
               Simulationsdaten ermöglicht dann eine berechnungsge-  und Forschung aufgrund eines Beschlusses des Deut-
               stützte zerstörungsfreie Inline-Qualitätssicherung sowie   schen Bundestages unter der Betreuung des Projektträ-
               die Prognose der Bauteileigenschaften.           gers Jülich PTJ.



               Hybridbauweisen mit generativen Metallstrukturen und
               Faserverbunden für Hochleistungs-Elektromotoren



                                                               Im Rahmen des Forschungsvorhabens AdHyBau entwi-
                                                               ckeln die SIEMENS AG, die MT Aerospace AG, das Fraun-
                                                               hofer-Institut für Werkstoffmechanik (IWM), das Institut
                                                               für Technische Physik (ITEP) des Karlsruher Instituts für
                                                               Technologie  (KIT)  und  das  Institut  für  Leichtbau  und
                                                               Kunststofftechnik der TU Dresden neue additive Verfah-
                                                               ren und Faserverbund-Metall-Hybridbauweisen für den
                                                               Einsatz in tiefkalter Umgebung. Es werden durchgehende
                                                               Design-, Simulations- und Werkstoffqualifizierungspro-
                                                               zesse erarbeitet, um einen neuartigen elektrischen An-
                                                               trieb als virtuellen Prototyp in Betrieb zu nehmen.

               Generative  Fertigungstechnologien  ermöglichen  opti-  Hauptziel der am ILK durchzuführenden Arbeiten ist die
               mierte Kühlsysteme und ein spezifisches Spulendesign   Erforschung neuartiger Faserverbund-Metall-Hybridbau-
               zur Steigerung der Leistungsdichte von Elektromotoren   weisen. Die Kombination von Hochleistungs-Faserver-
               der nächsten Generation.                        bund-Werkstoffen mit additiv gefertigten, metallischen




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