Page 11 - ILK Forschungsbericht 2020
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und Lebenszyklusanalyse, notwendig. Ein Technologie- eine besondere Rolle spielt. Dies, so heißt es in der Stu-
vorsprung lässt sich nur mit einem interdisziplinären die, stellt einen zentralen Ansatzpunkt für das zukünftige
Team erreichen, das die Ergebnisse direkt in die Praxis Vorgehen des Freistaats im Bereich Leichtbau dar.
transferiert“, verdeutlicht Prof. Lothar Kroll, Leiter der
Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung Der sächsische Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin
der Technischen Universität Chemnitz. Wissenschafts- Dulig betont: „Leichtbau ist eine Schlüsseltechnologie,
minister Sebastian Gemkow ergänzt einen weiteren As- der gerade mit Blick auf die in vielen Bereichen ange-
pekt: „Nicht nur die Entwicklung von Leichtbauprodukten strebte höhere Energie- und Materialeffizienz eine beson-
bzw. -materialien ist ein wichtiges Anliegen sächsischer dere Bedeutung zukommt. Wir haben in Sachsen beste
Forschung und Unternehmen, auch die Entsorgung und Voraussetzungen, dieses Potenzial zu nutzen. Der Mas-
Wiederverwertung rückt immer stärker ins Blickfeld. Des- terplan zeigt Wege auf, wie dieses Potenzial in Zukunft
halb ist auch Kreislaufwirtschaft im Leichtbau ein zentra- noch besser ausgeschöpft werden kann. Der Austausch
les Thema geworden. Ich rechne mit zahlreichen neuen zwischen den Unternehmen, aber auch von Wirtschaft
Forschungsprojekten in diesem Bereich seitens der und Forschung ist wichtig, um auch mittel- und langfristig
Leichtbau-Allianz, unterstützt durch ihre Partner in der Wertschöpfung in Sachsen zu generieren und Arbeits-
außeruniversitären Forschung und der Wirtschaft.“ plätze zu schaffen.“
Vernetzung der kleinen und mittleren Unternehmen Mehr Weiterbildungsangebote für Fachkräfte
von Vorteil
Wie die Studie zudem zeigt, fehlen in Sachsen schon jetzt
Rund 90 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Facharbeiterinnen und Facharbeiter mit spezifischem
Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter erachten den Leichtbau-Wissen. Die Ausbildung sowohl der Fachkräfte
Ausbau des Leichtbau-Produktportfolios als zentral für als auch der Absolventen der Hochschulen im Land hin-
die Erschließung neuer Märkte. Dennoch identifizieren gegen bewerten die Befragten als umfassend. Die KMU-
die zumeist kleinen und mittelständischen Unternehmen Vertreterinnen und -vertreter der Branche sind sich
(KMU) im Leichtbau deutliche Herausforderungen beim außerdem einig, dass der Abwanderung von Fachkräften
Marktzugang. Optimierungsbedarf sehen die Befragten in andere Regionen entgegengewirkt werden sollte. Auch
insbesondere hinsichtlich der Anwendung neuer Erkennt- Weiterbildungsangebote für Zugewanderte erfüllen noch
nisse aus der Forschung, aber auch bezüglich der zentra- nicht den Bedarf der Wirtschaft, heißt es.
len Koordination und der Außendarstellung der Branche.
Hinzu kommen laut Studie die aus Unternehmenssicht Prof. Hubert Jäger, Vorstandsmitglied des Instituts
schwer kalkulierbare Risiken in der eigenen Forschung für Leichtbau und Kunststofftechnik an der TU Dres-
und Entwicklung, so dass der Transfer der Forschungser- den hebt hervor, dass „Leichtbau auch in Zeiten ho-
gebnisse von Forschungseinrichtungen und Universitäten her ökologischer Gesellschaftsorientierung über alle
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