Page 6 - Jahresbilanz 2022 - Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB)
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Im Lehramt an der TUD höchste Zahl an Studierenden
seit 15 Jahren
Angesichts des hohen Lehrkräfteersatzbedarfs an Trendumkehr seit 2012
Sachsens Schulen rücken die Studierendenzahlen im Im Angesicht des sich immer stärker abzeichnenden
Lehramt, insbesondere die Immatrikulationen ins erste Lehrkräftemangels beschloss das Kabinett 2010 eine Re-
Fachsemester, in den Fokus steuernden Handelns der form der Lehrkräftebildung (modularisierte Lehramtsstu-
Politik. Die Erwartungen an die Universitäten sind groß, diengänge mit Staatsprüfung). Erstmalig wurden zudem
mit möglichst vielen grundständig ausgebildeten Ab- von den Ministerien Zielzahlen (650 Immatrikulationen in
solvent:innen die vielen frei werdenden Stellen in den allen vier Studiengängen) mit der Hochschule vereinbart,
Schulen zu besetzen. Rückblickend auf die letzten 22 welche schrittweise erhöht wurden (2016: 785, 2021:
Jahre weisen die Immatrikulationen in die Lehramtsstu- 890). Zunehmend wurde der politische Fokus auf die
diengänge an der TUD eine beeindruckende Dynamik Bedarfsdeckung in bestimmten Lehrämtern und Fächern
auf. Das stete Auf und Ab spiegelt mehr als bei anderen gelegt, dem die TUD nicht in allen Fällen gerecht werden
Studiengängen an den Universitäten die Folgen politi- kann. Mit der Wiedereinführung des LA GS und LA OS
scher Entscheidungen, kann aber nicht allein mit diesen erholten sich die Immatrikulationen ins 1. Fachsemester
erklärt werden. im Lehramt etwas stärker als die Abiturientenzahlen im
gleichen Zeitraum, die sich bei ca. 10.000 Abiturient:in-
Wachstum, Rückgang und Reformen nen stabilisiert haben.
Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Lehramtsstudie-
renden an der TUD stark gewachsen. Nach einem Der Proporz zwischen den Studiengängen hat sich seit
Höchststand im Jahr 2007 gingen die Studierenden- dem Jahr 2000 nur geringfügig verändert. Dennoch wird
zahlen signifikant zurück. Im Zuge der Umsetzung deutlich, dass sich der Anteil an Studierenden des LA GY
der Bologna-Reform sah das neue sächsische Modell leicht zugunsten des LA GS und LA OS, wo der Bedarf
der Lehrkräftebildung (polyvalente Bachelor- und an den Schulen größer ist, verringert hat. Die Studieren-
schulartspezifische Masterstudiengänge) und die denzahlen im LA GS und OS entwickeln sich seit 2012
Hochschulentwicklungsplanung bis 2010 die beiden besser als in der ersten Dekade des 21. Jh. Die Wieder-
Masterstudiengänge GS und MS exklusiv in Leipzig vor. einführung ist damit ein großer Erfolg. Dennoch waren
Für die TUD war damit ein massiver Kapazitätsabbau zehn Jahre an Aufwuchs für das Wiedererreichen der
verbunden, was sich auch an den Immatrikulationen Gesamtstudierendenzahl im Lehramt von 2007 notwen-
ins 1. Fachsemester zeigt. Gleichzeitig zur Angebots- dig. Dabei stiegen die Studierendenzahlen im Lehramt
verknappung verzeichnete Sachsen eine Halbierung entgegen des allgemeinen Trends. Die Lehramtsstudie-
der Abiturientenzahlen (2000: 15.480, 2010: 6.916). Die renden bilden nunmehr die größte Erstsemestergruppe
Trendumkehr im Lehramt gelang mit der Wiedereinfüh- an der TUD (12 %). Alle Lehramtsstudierenden aller
rung der beiden Studiengänge LA GS und LA OS. Fachsemester bilden die größte Kohorte aller Studieren-
der an der TUD (14 %). Die Dynamik des Aufwuchses im
Immatrikulationen in das Lehramt seit dem Jahr 2000 (Stand: 17.02.2023), © ZLSB
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